Spielberg – Wenn Bauteile eigenständig mit der Produktionsanlage kommunizieren und bei Bedarf selbst eine Reparatur veranlassen – wenn sich Menschen, Maschinen und industrielle Prozesse intelligent vernetzen, dann geht es um nichts Geringeres als die vollständige Digitalisierung von Produktionsprozessen. Künftig werden nicht nur Mensch und Maschine miteinander interagieren, sondern auch Maschinen und Produkte. Auf Antrag der JG Steiermark und der FSG Steiermark hat die SPÖ Steiermark am heutigen Landesparteitag einen Fahrplan für Industrie 4.0 beschlossen.
Industrie 4.0d birgt große Chancen, stellt unsere Arbeitswelt jedoch auch vor große Herausforderungen, die es zu meistern gilt. „Die gravierenden Veränderungen am Arbeitsmarkt werden gerade wir jungen Menschen zu spüren bekommen. Deshalb ist es uns ein Anliegen dieses Zukunftsthema jetzt schon politisch voran zu treiben und mit zu gestalten. Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt dieser Entwicklung“, so Mustafa Durmus, Landesvorsitzender der Jungen Generation in der SPÖ Steiermark (JG).
Industrie 4.0 ist also viel mehr als nur ein Modewort. Immer mehr Betriebe wandeln ihre Produktionstechniken und somit verändern sich auch die Arbeitsbedingungen. „Besonders wichtig wird daher bereits jetzt die Qualifikation und Weiterbildung der MitarbeiterInnen. Es besteht durch die neuen technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung die Tendenz bei Routinetätigkeiten – die leicht standardisierbar sind – menschliche Arbeit zu ersetzen. Andererseits bedürfen die immer komplexeren technischen Systeme und Möglichkeiten weiterhin einer menschlichen Kontrolle bzw. Aufsicht.“, so LAbg. Klaus Zenz, Landyesvorsitzender der FSG Steiermark.
Im Rahmen des Denkpunkt2020 Programmprozesses der SPÖ Steiermark, hat sich die Junge JG Steiermark gemeinsam mit der FSG Steiermark diesem Zukunftsthema gewidmet und einen entsprechenden Antrag für den Landesparteitag eingebracht. Alle Forderungspunkte wurden in den Leitantrag übernommen, welcher heute im höchsten Gremium der SPÖ Steiermark mit überragender Mehrheit angenommen worden ist.
Um alle notwendigen Maßnahmen setzen zu können und um für die Herausforderungen von Industrie 4.0 gerüstet zu sein wurden unter anderem folgende Punkte beschlossen:
- Arbeitszeitverkürzung auf den Ebenen der Wochen,- Jahres-, und Lebensarbeitszeit.
- Die Beschäftigungsauswirkung der Digitalisierung muss wissenschaftlich exakt erfasst werden, wobei Kooperationen auf europäischer Ebene erfolgen müssen.
- Digitalisierungsdividende“, also eine „Wertschöpfungsabgabe 4.0“ ist unerlässlich, wobei der Ort der Gewinnerzielung ausschlaggebend sein muss und nicht der – angebliche – Hauptsitz einer Firma, damit Steueraufkommen gerechter eingehoben werden.
- Diejenigen, die von der digitalen Umwälzung arbeitslos gemacht werden, müssen unterstützt werden – durch Qualifizierungsmaßnahmen und eine gerechtere Verteilung der reduzierten Menge an Arbeit auf die Gesamtzahl der Erwerbssuchenden.
- Grenzen von All-In-Verträgen und Erreichbarkeit müssen klar und eindeutig festgelegt werden, um der Entgrenzung etwas entgegensetzen zu können.
- Die Evaluierung psychischer Belastungen im ASchG muss sich auch explizit mit jenen Gesundheitsbelastungen beschäftigen, die durch (dislozierte und mobile) Arbeit im digitalen Umfeld entstehen können.
- Arbeitsrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Absicherung muss auch für vorwiegend digitale Beschäftigungsformen gelten.
- Faire und praktikable Regelungen zum Beschäftigtendatenschutz, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene sowie deren effektivere Durchsetzbarkeit am Arbeitsplatz (z.B.: mittels kollektiver Klagemöglichkeiten).
- Die SPÖ Steiermark kämpft für die Schließung von Steuerschlupflöchern und Gleichbehandlung von internationalen Konzernen, die auch im europäischen Binnenmarkt Dienste anbieten.
- Die SPÖ Steiermark errichtet eine ständige „Taskforce Zukunft Arbeitswelt“, welche in periodischen Abständen tagt und aktuelle technische und gesellschaftspolitische Entwicklungen evaluiert und Expertisen für die SPÖ Steiermark aufbereitet
Rückfragenhinweis
Christoph Stolz, Landesgeschäftsführer
Junge Generation in der SPÖ Steiermark
Eggenberger Allee 49/4
8020 Graz
Tel.: 0664 4274885 Handy
e-mail: christoph.stolz@spoe.at
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