DRESDEN – BERLIN

Von Donnerstag, den 05.05., bis Sonntag, den 08.05.2016, begaben wir uns auf Spurensuche des Zerfalls der DDR und des damit verbundenen Falls der Mauer, die Deutschland in West und Ost aufteilte. Obwohl der Mauerfall erst 1989 vonstatten ging, verblasst die Erinnerung daran allmählich, nicht so aber bei vielen EinwohnerInnen der Städte Dresden und Berlin.

Ziel unserer Reise war es daher, uns Eindrücke von der Geschichte und der gegenwärtigen Situation zu machen. Vor allem in Dresden ist auch noch heute deutlich zu erkennen, wie schwer es der Bevölkerung teilweise fällt, über den Kommunismus zu sprechen – nur noch wenige Bauten erinnern an diese Zeit und es wird sehr viel Wert darauf gelegt, die Zustände, die vor dem Krieg herrschten, wiederherzustellen.

Donnerstag – Dresden

Am Donnerstag, den 05. Mai hieß es für uns alle früh aufzustehen. Wir, eine Gruppe von 20 Personen, machten uns um 8 Uhr morgens vom Hauptbahnhof Graz aus auf den Weg nach Dresden. Einige der Mitreisenden kannten sich nicht, was sich allerdings rasch änderte. Schon auf der Busfahrt war die Stimmung gut und man begann sich besser kennen zu lernen. In Dresden angekommen, wartete nach einiger Freizeit bereits die erste Führung auf uns. Vom Dresdner Lutherdenkmal aus führte uns die Reise in das Innere der Frauenkirche, die erst 2005 – nachdem sie im 2. Weltkrieg völlig zerstört wurde – wiedereröffnet wurde. Die Moral der Nazis senken und ein Exempel statuieren: Das war für die Alliierten der Beweggrund dafür, dass sie Dresden in nur einer Nacht völlig dem Erdboden gleich machten. Während der Zeit des Kommunismus wurde Dresden wieder aufgebaut, in kommunistischem Stil, doch heute prägen nur noch wenige Plattenbauten die Innenstadt. Viele dieser Bauten wurden durch originalgetreue Duplikate der Barockzeit ersetzt.  Dadurch entsteht ein etwas zweiteiliges Bild und ein krasser Gegensatz von Außenbezirken und Innenstadt. Nach der Führung, die uns unter anderem noch zum Zwinger, zur Semperoper und zum längsten Wandgemälde der Welt führte, teilte sich die Gruppe auf und erkundete die Stadt noch bis in die Nacht.

Frauenkirche in Dresden

Frauenkirche in Dresden

Freitag – Dresden/Berlin

Am nächsten Morgen beschloss die Gruppe, entgegen dem Plan, sofort nach Berlin aufzubrechen, um dort mehr Freizeit genießen zu können. Der Bus brachte uns direkt vor das Brandenburger Tor. Im Anschluss hatte die Gruppe Zeit die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, einige nutzten diese Zeit, um beispielsweise den Reichstag anzusehen, sich eigene Gedanken über die Bedeutung des eindrucksvollen Holocaust-Denkmals zu machen oder einfach nur durch die Stadt zu bummeln, ehe die Reise weiter in das Alliiertenmuseum ging. Dort wartete eine spannende Ausstellung auf uns, angefangen von der Entnazifizierung Deutschlands bis hin zum Kalten Krieg war alles dabei und gab Aufschluss darüber, wie es in Berlin noch vor nicht einmal 30 Jahren ausgesehen hat. Am Abend wurde gut gegessen, von manchen ausgiebig getrunken und die Atmosphäre genossen.

Brandenburger Tor

Brandenburger Tor

Samstag – Berlin

Der nächste Tag begann mit dem Mauerspaziergang. Dabei wurde unter anderem Einblick darüber gewährt, wo die Berliner Mauer die Stadt in Ost und West aufteilte. Dieser Weg führte uns auch zu einigen historischen Gebäuden, deren Geschichte näher erläutert wurde. Auch noch heute ist an den Häuserfassaden deutlich zu erkennen, in welchen Stadtteilen der Kommunismus herrschte. Nach einem kurzen Mittagessen ging es dann gleich weiter mit dem Besuch des DDR-Museums. Einige ReiseteilnehmerInnen spalteten sich von der Gruppe ab und unternahmen selbstständig etwas in Berlin, etwa ging eine kleine Gruppe ins Fußballstadion, um die Hertha Berlin spielen zu sehen. Das DDR-Museum bot interaktive „Ostalgie“. Viele Übungen warteten auf die Gruppe, um den Alltag, der in der DDR herrschte zu sehen, zu spüren und zu fühlen – wir fühlten uns, als ob wir in die Vergangenheit zurückgekehrt wären. Auch danach war das Programm noch nicht beendet. Für eine kleine Gruppe wartete noch eine Führung im Jüdischen Museum. Die einstündige Führung bot Einblick darüber, wie Juden ab dem Jahr 1933 schikaniert, verfolgt, systematisch ausgegrenzt und ermordet wurden. Vor allem die Parallelen, die wir in die Gegenwart zogen, besorgten uns sehr.

Nach diesem besorgniserregenden Moment traf sich die gesamte Gruppe wieder, um gemeinsam Abend zu essen. Die Stimmung war toll, leider aber mussten wir bald in das Hotel zurückkehren, um um 03 Uhr morgens den Bus zurück in die Heimat nicht zu verpassen.

Gruppenfoto in Berlin

Gruppenfoto in Berlin – Danke allen fürs Dabeisein!

Sonntag – Heimfahrt

Am Morgen des 08. Mai traten wir schließlich die Heimfahrt an, die wie alle anderen Fahrten aufgrund unseres kompetenten Busfahrers ohne Probleme verlief. Bis zur Ankunft in Graz dauerte es zwar lange, jedoch schliefen viele über weite Strecken. Um ca. 15 Uhr waren wir schließlich wieder am Grazer Hauptbahnhof. Jeder von uns hatte viel gelernt und ist mit einem Plus an historischer und kultureller Erfahrung zurückgekehrt. Außerdem wurden zahlreiche Freundschaften geschlossen. Nach vier schönen Tagen verabschiedeten wir uns herzlich und in der Gewissheit, dass die nächste Reise bestimmt kommt, voneinander.

Ein großes Dankeschön seitens der JG Steiermark auch an Patrik Neves und Patrick Weißenbacher für die tollen Fotos!