Der Umstand, dass es keine einheitliche Regelung dafür gibt, wer für die Internatskosten eines Lehrlings während der Berufsschulzeit aufkommen muss, führt dazu, dass derzeit tausende Lehrlinge diese Kosten selbst übernehmen müssen. Bis zu 900 Euro kann das Internat pro Lehrjahr kosten und für immer mehr Lehrlinge sind diese Summen nicht leistbar. „Für uns ist das ein untragbarer Zustand und ganz klar ein schweres Foul an unseren Lehrlingen“, sind sich Philipp Ovszenik, Landesvorsitzender der Roten Gewerkschaftsjugend (FSG-Jugend), und Mustafa Durmus, Landesvorsitzender der Jungen SPÖ Steiermark (JG) einig.
Um die Berufsschule besuchen zu können, müssen Lehrlinge, vor allem aus den ländlichen Regionen, oft weite Strecken zurücklegen. Der logische Schluss ist, dass die Schulwoche im Internat verbracht wird – 9 Wochen kosten zwischen 600 und 900 Euro.
Sieht man sich die durchschnittlichen Gehälter von Lehrlingen verschiedenster Branchen an, wird schnell klar, dass die geringe Lehrlingsentschädigung in den allermeisten Fällen nicht ausreichen kann, den Betrag abzudecken. Eine nicht unbeträchtliche Summe fällt den Eltern zu Lasten.
Um dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu machen, zeigen die FSG-Jugend und die JG den ausbildenden Betrieben die rote Karte und fordern die Übernahme der Internatskosten durch diese.
„27 Millionen Euro bezahlen Lehrlinge pro Jahr aus eigener Tasche, um die Internatskosten zu decken. Lehrbetriebe müssen ihren Lehrlingen mehr Wertschätzung entgegenbringen!“, betont Mustafa Durmus.
Doch mit Wertschätzung allein kann diese Gegebenheit nicht abgegolten werden, ist sich Philipp Ovszenik sicher: „Wir fordern – und das bereits seit Jahren – endlich die Übernahme der Internatskosten von Lehrlingen durch den Betrieb in den Kollektivvertrag aufzunehmen. Erst durch eine solche Maßnahme kann von einer Wertschätzung unserer Lehrberufe die Rede sein.“
„Ziel dieser Forderung ist es die Ungleichbehandlung verschiedener Branchen aufzuheben, das ohnehin knappe Budget von Lehrlingen und damit einhergehend deren Eltern zu entlasten und letztendlich auch den Lehrberuf zu attraktivieren“, sind sich Ovszenik und Durmus abschließend einig.